Daß sich der Katholik als findig erweisen kann, wenn es darauf ankommt,
zeigt sich z. B. in einem bekannten Wallfahrtsort am Niederrhein: Um
nicht auf den wichtigen Übergangsritus zwischen profanum und fanum
verzichten zu müssen, hat man dort an den Eingängen batteriebetriebene
Desinfektionsmittelspender aufgestellt (mit feierlich schwarzmattem
Gehäuse). Das Ganze ist fein mit "Aqua benedicta/Weihwasser"
beschriftet. Gute Idee!
Hand drunter
Britzbritz ...
Und schon erklingt in mir Sir Hubert Parrys "I was glad!" ...
In München machen die Jesuiten an St. Michael Überstunden, damit die
Beichtwilligen vor Weihnachten ihren Sündensack noch ausschütten können.
So geht katholisch!
Aber auch in Rom ist man auf eine gute Idee
gekommen: Jeder Priester darf 4 (in Worten: vier) Messen zu Weihnachten
lesen. Dank an Papst Franziskus und die Ritenkongregation!
Weihnachten
in der gesamten Oktav in aller Feierlichkeit begehen. Eine Idee, um
vielen Gläubigen die Möglichkeit des Messbesuches zu geben.
Und die ungenannten Bistümer in Michelland?
Semper idem!
Der
eine Teil arbeitet offensichtlich weiterhin an der vorzeitigen
Erreichung der Pastoralpläne und an der Übererfüllung des Plansolls bei
der Reduzierung der Kirchenbesucherzahlen und Sakramentenempfänger sowie
geeigneter Tischvorlagen zur Beschleunigung des sog. synodalen Weges.
Ein
anderer Teil weiß "virtus" und "virtuell" nicht mehr zu unterscheiden
und verwechselt "Klickzahlen" mit Kommunionempfang. Man gefällt sich
stattdessen in der Rolle des innovativen "Juh-tjubers" und übersieht
dabei geflissentlich, daß ein nicht geringer Teil des "Stammpublikums"
aufgrund mangelnder Kenntnisse und fehlender technischer Vorrichtungen
im "Tal der Ahnungslosen" verweilen muß. Aber vielleicht will man das ja
auch so ...
Oder man geht mit dem evangelischen "Kollegen" am
Fest in die Kneipe! Ist mal was anderes. Daß das appelsaftschorlige
Unternehmen nicht besonders sensibel ist, wenn man alleine an die vielen
behördlich in den Ruin getriebenen Gastronomen denkt, oder an die
vielen Leute, denen seit x die Decke auf den Kopf fällt, denen ihr
"Zweites Wohnzimmer" allein schon aufgrund der Wohnverhältnisse fehlt
...
Wie fühlt man sich wohl, wenn nennen wir es mal ganz neutral
"zwei ohnehin schon privilegierte Persönlichkeiten, die in den letzten
Monaten nicht gerade durch ausgeprägte Kundenorientierung aufgefallen
sind" sich in eine Kneipe setzen und einen schlörken, nen fröhliches
Filmchen daraus machen während unsereins strafbewehrt und
zwangsverpflichtet an der Sofafront (copyright by Bundesregierung) zu
kämpfen hat?
Ich nenne es jetzt einmal "verhöhnt und verspottet", um
nicht gar zu volkstümlich zu werden. Wie kommt man als Bischof
eigentlich auf solche Ideen? Welche
durchgeknallte Werbeagentur hat den da wieder einen rausgehauen?
Kerrnoma! Dat gibbet doch wohlganich!
Der "Empathiepreis 2020" geht in diesem Jahr sicherlich nicht nach Hildesheim!
Doch halt, es gibt auch einen anderen Teil ...
...
ein kleiner Teil, nämlich jene, die Weihnachten nicht nur für
"systemrelevant" halten, sondern um die Heilsnotwendigkeit des Festes
wissen, machen um des Himmelreiches Willen weiter.
Wer den
Pfarrbrief (so wie ich) nach Anlesen des "Editorials" (ungelesen) in die
Tonne geworfen hat, mal was gut katholisches lesen möchte, wer z. B.
mal wissen möchte, was das da eigentlich für Hirten "auf freiem Felde"
waren, der greife zum Rundbrief des Institutes St. Philipp Neri, Berlin,
der unter der Nummer 2020/3 erschienen ist und verbinden Sie das
vielleicht auch mit einer finanziellen Unterstützung der wertvollen
Arbeit des Institutes.
http://www.institut-philipp-neri.de/index_001.php
Wir werden es in diesem Jahr tun!
Jetzt
hätte ich fast vergessen, was eigentlich schreiben wollte, die
Geschichte mit dem Lied "O Tannenbaum". Das ist ja vielleicht ein Ding!
Wußten Sie, das "O Tannenbaum" eigentlich gar kein Weihnachtslied ist?
Es ist das Lied eines Sitzengelassenen. Es ist ein Lied über enttäuschte Liebe, also eigentlich.
Das
kann man sogar noch in der ersten Strophe erkennen, bei den etwas
merkwürdigen "treuen Blättern", die auch zur Winterszeit grünen.
"O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
O Mägdelein, o Mägdelein,
Wie falsch ist dein Gemüte!
Du schwurst mir Treu in meinem Glück,
Nun arm ich bin, gehst du zurück.
O Mägdelein, o Mägdelein,
Wie falsch ist dein Gemüte!
Die Nachtigall, die Nachtigall
Nahmst du dir zum Exempel.
Sie bleibt so lang der Sommer lacht,
Im Herbst sie sich von dannen macht.
Die Nachtigall, die Nachtigall,
Nahmst du dir zum Exempel.
Der Bach im Thal, der Bach im Thal
Ist deiner Falschheit Spiegel.
Er strömt allein, wenn Regen fließt,
Bei Dürr er bald den Quell verschließt.
Der Bach im Thal, der Bach im Thal
Ist deiner Falschheit Spiegel."
So die Fassung von 1819, die auf ältere Vorlagen zurückgeht und so im Kommersbuch zu finden ist.
Von
wegen besinnliche Stimmung! Da hat aber "einer den Kaffee auf", wie man
bei uns so schön sagt. Erst ein paar Jahre später erschien es mit
"weihnachtlichem Texte" in einem Schulliederbuch.
Es grüßt Sie herzlich
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