Samstag, 16. Mai 2020

"So sie es nicht singen, ...

... gläuben sie es nicht!"
Dieses Wort wird dem Wittenberger Professor für Bibelwissenschaften Dr. Martin Luther nachgesagt. Die Wichtigkeit des Liedes für die Verbreitung der Reformation ist bekannt. Die Jesuiten haben die beobachteten Effekte im Zuge der Gegenreformation erfolgreich genutzt.(1)

Aber in Krisenzeiten zeigt sich, was durchträgt und was nicht!
Der Katholik, in der Not tief aus den Quellen der Kirche schöpfend, braucht in der Not keinen Gesang und keine Versammlungen. (2) Das Glockenzeichen vom heimatlichen Kirchturm ist dem Genügsamen schon Speise genug. Mit Schott (3) und Rosenkranz gut gerüstet, hält er den Anfeindungen und Versuchungen der Eremitage stand. Das einsame Gebet vor dem Tabernakel ist für ihn innigste Nähe zu Gott.
Die stille Messe (mit all ihren Vorzügen auch in Hinblick auf die Vermeidung von Ansteckungen) ist ein Vorgeschmack auf das himmlische Hochzeitsmahl: Was ist die Augenkommunion ist ihm in diesen Zeiten der Buße doch ein überreiches Geschenk!
Die Votivmesse zur Abwehr ansteckender Krankheiten (Recordare, Domini) läßt die Kirche handelnd und nicht nur erduldend in den Kampf eintreten.
Der Segen, mit der Monstranz über Volk und Land gelegt, ist ihm so wärmend und schützend, wie es ein Mantel im Sturm nicht sein kann.

Der Protestant hingegen?
Er braucht für seine gelebte Frömmigkeit, die Versammlung der Gemeinde und den Gesang, Glaubensvergewisserung und Bekenntnis zugleich. Der weltlichen Obrigkeit auf Gedeih und Verderb unterstellt (4) und damit aus Gründen der Hygiene aller Möglichkeiten des gelebten Glaubens beraubt, bleibt ihm nur noch die gewagte Flucht in den Humor, um in dieser Krise nicht zu verzweifeln:










(1) Damit haben sie letztlich aber auch den ganzen akustischen Tinnef bis hin zum NGL hoffähig gemacht. Betrachtet man andereseits das "geistliche" Lied als Indikator der Glaubensvermittlung und des gelebten Glaubens, zeigt es leider nur zu deutlich, wo wir mittlerweile gelandet sind, nämlich irgendwo im theologischen Niemandsland zwischen unverbindlichem Sozialkitsch und fröhlicher Partyeinladung.
(2) Außerdem sei es einseitig und nicht zukunftsweisend, wenn man auf Gemeinschaftsveranstaltungen festgelegt ist, wie S. Exc. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim mahnend verlauten ließ (kath.net vom 14.04.2020).
(3) Den es auch in einer mehrbändigen Novus-ordo-Version gibt!
(4) Hier zeigt sich auch die Schwäche der protestantischen Zwei-Reiche-Lehre!

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