Mittwoch, 20. Mai 2020

"Von Goethe ist alles groß!"

läßt Heinrich Spoerl einen der Stammtischbrüder im Weinlokal Tigges sagen. Selbst den Tagedieben Wim und Bätes ist "der Jöhte" nicht unbekannt. Er, der seiner Dichtkunst weniger Bedeutung beimaß als seiner Farbenlehre war in vielen Wissenschaften bewandert, man denke nur an seine bahnbrechende Arbeit zum menschlichen Zwischenkieferknochen. Ja, der Herr Geheimrat war eine Ausnahmepersönlichkeit. Aus einem seiner Bühnenwerke entstammt ein Zitat, welches aus dem Zusammenhang des Stückes herausgelöst, eine ganz eigene Bedeutung bekommen hat.
Das kam mir in den Sinn, als zu Beginn dieser Woche das ZDF - nennen wir es einmal - eine "Dokumentation" über die Aktenlage zu Pius XII. ausstrahlte. Im Mittelpunkt stand dabei der Münsteraner Kirchengeschichtler, Prof. Dr. Hubert Wolf, der über seine neuesten Forschungsergebnisse berichten sollte. Da nun aber "dank Corona" nach nur einer Woche der Aufenthalt in Rom abgebrochen werden mußte, gab es eigentlich nichts zu berichten. Das passierte dafür sehr wortreich und mit viel Emphase, wie man sie bei Prof. Wolf gewöhnt ist. Als besonderes "Schlotzerle" gab er schon einen kleinen Ausblick, was er am Ende (des natürlich völlig unvoreingenommenen und ergebnisoffenen Forschungsprojektes) präsentieren will: "Der Stellvertreter 2.0"!

Tja, und da fiel mir nur noch Goethe ein:


Man merkt die Absicht und man ist verstimmt! (Torquato Tasso, II,1)


Eine Aktualisierung vom 21.05.2020:
Der hochgeschätzte Martin Hesemann hat auf kath.net einen Kommentar veröffentlicht, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten:
http://kath.net/news/71730

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