Dienstag, 12. Mai 2020

Stimmen der Coronazeit

So mancher hat in den Wochen der Isolation merkwürdige Erfahrungen gemacht. Da ist der Alltag, der sonst ganz schlicht und einfach funktioniert, plötzlich zu einer Charakterfrage geworden. Der berüchtigte "innere Schweinhund" - wer seinen Grundwehrdienst noch vor dem Fall der Mauer geleistet hat, könnte dieses imaginäre Viech noch kennen -, der einen in wohlig warmen Plumeaus halten will oder zur Vernachlässigung des äußeren Erscheinungsbildes anstiftet, lauert an allen Ecken und Kanten. Wer sich trotz Heimbureau dennoch zu üblichen Zeiten in besuchsfähigem Zustand hielt und hält, hat schon mehr für das Abendland geleistet, als mancher Festtagsredner.
Andererseits bringen solche Zeiten der Einsamkeit auch Gefahren mit sich, die nicht sofort erkennbar sind. In Ermangelung eines Ansprechpartners oder weil man die sich umgebende Stille durchbrechen will oder weil man in der Ruhe die Sachen nicht so gut sortiert bekommt wie im sonst üblichen Trubel, beginnt man Gespräche mit sich selbst oder auch mit Gegenständen.
So ein Satz wie: "Richtig, ich wollte den Müll rausbringen", ist ganz harmlos.
"Ach, schau mal, da hat er sich versteckt!", bei der üblichen Schlüsselsuche, könnte schon etwas hellhörig werden lassen, da man sich implizit schon in der 3. Pers. Sg. anspricht. Das klingt schon ein wenig danach, als ob man bei der Suche nicht ganz alleine gewesen wäre und man dem Schlüsselbund ansatzweise eigenes Handeln, Geschicklichkeit und sogar Vorsatz unterstellt.
Ich habe mir sagen lassen, daß das alles ganz normal sei. Bedenklich würde es erst, wenn der Schlüsselbund antwortet.

Nun hat es in der letzten Woche viele Wortmeldungen gegeben, die zum Teil verstörend wirkten. Da gibt es die ganzen Fragen um die Gefährlichkeit des Virus, die Maßnahmen der Regierung, offensichtliche Taubheiten in gewissen Ministerien, die Anfragen an die Deutungshoheiten gewisser Personen und Einrichtungen, die offensichtlich auch nicht immer um tiefere Erkenntnisse bemüht waren, Panikmache, Verantwortungslosigkeiten, Machtgier, Geldgier, Egoismus, das übliche normale Chaos.
Doch in den Tagen der häuslichen Stille war uns nach Sicherheit und Ruhe. Was sonst normal ist und auch Freude bereitet wie ein Einkauf, wird plötzlich zur Quelle von Anspannung und Ängsten. Die Regierung, der wir sonst als Souverän qua Amtes zurecht mißtrauen, mutierte zur Vermittlerin von Ruhe, Sicherheit und zum Hort vernünftiger Entscheidungen. Die sonst als Quelle der Desinformation gescholtenen Medien, wurden wieder zur Quelle reinsten Wasser. Das RKI rückte zur Glaubenskongregation der Bundesregierung auf.
Ist das noch normal? Da läuft doch was schief! Da ist doch was nicht ganz pük!
Ist das (noch) vernünftig oder schon Ausdruck innerer Schockstarre?
Wenn nun in einer solchen Situation zwei hochrangige Kirchenvertreter, die in der Vergangenheit als integere Persönlichkeiten bekannt waren, mit einem Schreiben ins Rampenlicht der Öffentlichkeit treten, sich diverse Blogger dann hinter den (besser unbesprochenen) Verlautbarungen der gleichgeschalteten und staatstragenden DBK einreihen und u. a. über das an Aluhüten gebrechende Sortiment sonst erstklassiger Kirchenausstatter nachsinnen, ja da frag ich mich, was da man los is!

Kann doch alles nich wahr sein, sowas!

Also Ruhe nutzen und lesen, aufmerksam lesen!

Fragen:
Was schreiben Erzb. Vigano und Ludwig Card. Müller eigentlich?
Muß ich davon ausgehen, daß sie in ihrer zwangsexilierten Situation durchgeknallt sind und/oder sich haben falsch beraten lassen und/oder mit bewußtseinserweiternden Drogen experimentieren?
Oder haben sie - wie bisher auch - gute Gründe für dieses Schreiben?

Zunächst unterscheidet sich der Stil wie immer wohltuend von den Verlautbarungen hiesiger Ordinariate. Klassisch römisch-katholisch. Inhaltlich bringen sie nichts überraschend Neues. Sie schildern nur sehr eindringlich, was dem corona-vereinzelten, ins neo-biedermeierlich Heimelige zurückgezogenen Bürger vielleicht noch nicht aufgegangen ist, nämlich daß es zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gelungen ist, diese gesamte Menschheit unter Kuratell gestellt zu haben und überall auf der Welt, wo es bürgerliche Freiheitsrechte gab, diese innerhalb von wenigen Wochen außer Kraft gesetzt wurden. Das ist die einzige Neuigkeit des Textes und mehr als besorgniserregend!

Wir wissen auch, daß Politik schon länger nicht mehr zum Wohle des Bürgers gemacht wird. Lobbyisten und die solche in die Lobby geschickt haben, um Einfluß zu nehmen, sind die Besteller von Gesetzen und "Richtungsentscheidungen". Spekulanten bringen durch Gerüchte, Wetten etc. Firmen und Staaten ins Wanken. Banken mischen munter mit. Auch nicht neu! Man denke zurück, wie die Deutsche Bank weiland Krupp suchte zu erpressen oder den Papst in Rom via SWIFT Ausschluß des Vatikanstaates zu Fall bringen wollte.
Daneben gibt es genügend "Wohlhabenste", die der Welt ihren Stempel aufdrücken wollen und mit immer neuen Stiftungen, die immer neue Studien produzieren, ihre Weltphantasmata streuen und in die Tat umgesetzt sehen wollen.
Wenn wir uns umschauen, so finden genügend Anhaltspunkte:
Die Spaltung der Generationen: der "alte Weiße Mann mit den bösen Fußabdrücken", "die Oma als Umweltsau" oder neuerdings mal wieder als "Nazi-Sau" (25. verschlimmerte Auflage)
Oder die Märchen von "Tausend und ein Geschlecht".
Oder: Haben Sie mal kritisch lesend in den Schulbüchern Ihrer Kinder gestöbert?
Oder: Eine Wahl, die keine Wahl ist, weil sie keine sein darf und aufgrund ihrer "Unverzeihlichkeit" "zurückgenommen" werden mußte?
Oder: Wie steht es denn um die Souveränität des Volkes, wenn ein Gerichtsurteil angeblich irrelevant ist, weil es Brüssel stört?
Oder: Warum sind Polen, Ungarn, Czechen auf einmal die Bösen?

Und was sickert gerade aus dem Innenministerium durch? War wohl doch nicht so alternativlos ...


Nein, ich glaube nicht an die Wirksamkeit von Absorberhelmen gegen kosmische Strahlungen.
Ja, ich sehe die Gefahren ganz genauso, wie die beiden Würdenträger aufgrund der sich bietenden Faktenlage, meine Damen und Herren! Ich höre die Stimmen zurecht besorgter Hirten und zwar ziemlich guter Hirten!

Ich möchte mal eine Frage von einem Quarantänekäfig zum anderen stellen:
Kann es sein, daß sich so mancher in seinem "Betreuten Wohnen und Denken" langsam gemütlich einrichtet und eine Sehnsucht nach der alles regelnden Obrigkeit entwickelt hat?

Also, wenn Sie mich fragen: Gesund ist das ganz bestimmt nicht ...

So und jetzt muß ich mal schauen, was sich mein Hausschlüssel wieder verkrochen hat!

1 Kommentar:

gerd hat gesagt…

Ja, ja Kardinal Müller als katholischer Weltverschwörungstheoretiker, selbst auf katholischen Blogs, wird das Schreiben u.a. als Pamphlet verurteilt und ich suchte in den Tiefen des Netzes nach wohlwollenden Kritiken und siehe da auf Superpelliceum werde ich fündig. "Ein einleuchtendes Argument erhellt keine hohle Birne", so möchte man zitieren, aber das lässt im Moment auf ziemlich viele Hohlfrüchte schliessen. Es genügt in diesen Zeiten auch nicht mehr, Argumente mit Fakten zu füttern. Da kann man sich im Netz die Finger wund tippen, Statistiken bemühen und mit dem Kopf gegen den Monitor knallen, ob des Unsinns der uns in diesen "Krisenzeiten" verzapft wird. Mit dem hl. Paulus möchte man rufen: "Sie werden schreien Corona, Corona, aber da ist kein Corona." Das ist so ähnlich wie mit dem Frieden. Den haben wir auch nur noch auf dem Papier, zumindest der Friedensgruß ist abgeschafft, Corona sei Dank.