Dienstag, 26. November 2019

Angedacht: Vergessene Vorbilder

Msgr. Felix Genn, z. Zt. Bischof von Münster, hat sich in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Er entschuldigt sich für das Vorgehen in Essen und räumt für die Zeit in Münster ebenfalls Fehler ein. Nun könnte man viel an dem Brief bemängeln. Es fängt schon allein damit an, daß man sich nicht entschuldigen kann, sondern nur um Entschuldigung bitten.
Auch der Umgang mit dem Fall des Pfarrers em., der sich in seiner Predigt vergaloppierte, zeugte nicht von Professionalität. Da begab sich ein verunsicherter Mann in eine Pressekonferenz und erklärte dort wortreich, wie sprachlos er sei und hängte den verbal Gestrauchelten hin. Die väterliche Verantwortung, die ein Bischof für seine ihm Anvertrauten Priester hat, wurde wenige Wochen später in einer Predigt ebenso wortreich wie wenig glaubwürdig beschworen. Hilflosigkeit, konfuse Gefühlslage, schlechte öffentliche Präsentation. Eigentlich möchte man Mitleid empfinden, doch wenn man weiß, wie in den Diözesen mit Angestellten und Gläubigen umgegangen wird, kann eine solche Regung kaum noch aufbringen.

Peter Winnemöller stellt nun vor dem Hintergrund der jüngsten Skandale die Frage nach Rücktritten.
Eine verständliche Forderung, doch wie geht es dann weiter?
Wer rückt nach? Stehen die fähigeren Kandidaten Schlange?
Noch mehr Bischöfe der "Baureihe Bergoglio"?

Zunächst einmal sollte jeder Bischof eine zweite und auch dritte Chance bekommen. (Denken wir an Petrus!) Erkenntnis, Reue, Buße, Umkehr wären klassische Schritte. Und wenn sie ernsthaft angegangen würden, könnte dies ein gangbarer Weg sein, Vertrauen nicht weiter zu verspielen.

Das Ganze scheint mir eine Art "Entfremdungsprozeß" zu sein. Dem kann man mit einem einfachen Mittel begegnen: Volksnähe!

Mögliche Etappen: 
Zunächst einmal sollte das offensichtliche Nichtverhältnis zwischen Bischöfen und Priestern beseitigt werden. Besuchen, Eindruck von den Wohn- und Lebensverhältnissen machen, persönlicher Plausch, Kontakt halten, der Anruf zwischendurch, mal hören, wie es geht, Geburtstags- oder Namenstagsbesuche ...
Die Zauberformel heißt: Begegnung im wahren Leben außerhalb der Perrsonalratssitzung!

Desselbigengleichen gilt für die Gemeinden.
Wenn man eh schon auf Besuch ist ...  Selbstversuch in einer Großpfarrei. Kommt man als Rollatorlenker wirklich so problemlos mit dem ÖPNV zur einzig offenen Kirche im Nirgendwo? (Feiertagsfahrpläne beachten!) Danach Besuch auf dem Wochenmarkt und Gespräch mit den Händlern und Marktbesuchern (alles in Soutane aber ohne Medienbegleitung und anschließende Hochglanzartikel). Das erdet ungemein!

Daneben offizielle Visitationen!

... und vor allem: Zuhören und mit ins Gebet nehmen!

Also: Raus aus den Palais, Büros, Verwaltungs-, Gremiensitzungen, raus an die frische Luft!

Das Rezept ist nicht neu, sondern eher altbewährt!

Die Vorbilder finden sich schnell, wenn man sich hinter die Demarkationslinie Vat. II begibt, wie z. B. der Sel. Ildefons Card. Schuster!

Lesen Sie, wie selbst "Der Spiegel" geradezu bewundernde Worte fand, wie schon der Selige Ildefons Vorboten einer großen Krise entdeckte.

"So geht Erzbischof", liebe "Brüder im leitenden Amte"!


Weiterleitungen:
- Brief von Msgr. Genn:
https://www.katholisch.de/artikel/23671-genn-ueber-umgang-mit-missbrauch-ich-habe-fehler-gemacht
Original:
https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/offener_brief_von_bischof_genn_zum_thema_sexueller_missbrauch-1/

- Peter Winnemöllers Kritik:
http://kath.net/news/69838

- Sel. Ildefons Schuster:
Der Spiegel von 1949:
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44435977.html

Ein Aufsatz von der Seite des Malteserordens (Austria):
https://www.malteserorden.at/wp-content/uploads/2017/11/0830-Seliger-Alfred-Ildefons-Kardinal-Schuster.pdf

Sophophilo (Invenimus Messiam):
http://invenimus.blogspot.com/2014/08/der-selige-ildefons-schuster.html

Katholisches.info von 2013:
https://katholisches.info/2013/12/05/vorboten-der-krise-briefe-von-ildefons-kardinal-schuster-von-1945-1954/

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