Mittwoch, 12. September 2018

Sanatio in radice

Dieser Terminus technicus aus dem kanonischen Eherecht scheint mir bei der Betrachtung des Zustandes unserer Kirche den Weg aus der Krise zu deuten.
Wenn ich die Abgründe betrachte, die sich seit geraumer Zeit in den Nachrichten bei kath.net u a. andeuten, so kann ich nur noch fragen:
Herr, was ist aus Deiner Kirche geworden?
Was haben wir mit ihr geschehen lassen?
Ich muß nicht bis nach Rom schauen, um für den Gebrauch von Begriffen wie "Sauladen!" oder "Scheißverein!" nahezu täglich Anlässe zu finden. Das Treiben unter den örtlichen Kirchtürmen ist arg genug!

Es genügt sicherlich nicht, wenn hier und da ein paar Leute ihrer Ämter enthoben werden. Es muß (Achtung!) radikal umgedacht, sprich: umgekehrt werden.
Doch bis wohin?
Die Reformationsversuche der Vergangenheit bieten uns gute wie ungute Vorbilder, die Warnung als auch Vorbild sein könnten. (In einem meiner alten Beiträge, die ich im Mai gelöscht habe, hatte ich das schon einmal in Erinnerung gerufen.) Da war auf der einen Seite das Chaos, welches die Reformatoren hinterließen, die sich gegenseitig in der Radikalität der angeblich wahren Christusnachfolge überboten und die Zerstreuung der Christenheit in rechthaberische Kleinstgemeinschaften beförderten, andererseits das gewaltige Reformwerk Pius V., das Urbi et orbi zu neuer Ordnung und Größe verhalf.

Rückbesinnung, Wiedergewinnung, Neuordnung. Diesen Dreischritt kann nur ein heiligmäßiger Mann vollziehen, der nicht in die Machenschaften des momentanen kirchlichen Establishments verstrickt ist. Dazu bedarf es einer geistlich starken, mit entsprechender Autorität aus gestatteten Truppe, die entsprechend aufräumen kann und darf.

Ja, ich wünsch(t)e mir die Wiedererrichtung der Heiligen Inquisition, damit die ganze Bagage der Geldwechsler und Seelenverkäufer (nicht im nautischen Sinn) aus dem Tempel gescheucht werden möge.

Nehmt den an behussten Stehtischen schwadronierenden "Grußwortdreschmaschinen mit Knopflochentzündung" Canapés und Umtrunkgläschen aus der Hand und zeigt ihnen ihren eigentlichen "Ruheplatz am Wasser" (Ps 23), die Kniebank vor dem Tabernakel!

Schickt sie für ein den Zeitraum x nach Fontgombault oder zu den Eremiten, die auf den schottischen Inseln hausen!
Schickt sie zu den Anglikanern in die Morningprayers und Evensongs!
Laßt sie nicht eher wieder zurück in ihre Kathedralen zurück, bis sie verstanden haben, wem dort die Ehre zu geben ist und wie er zu feiern ist!

Erst wenn sie ihre aufgeklärte Überheblichkeit und ihren Zynismus abgelegt haben und mit innerster Erschütterung dem Eifer eines Jean Marie Vianney nachspüren können und die Demut einer Bernadette Soubirou oder eines Maximilian Kolbes sie zu Tränen rührt, erst dann laßt sie wieder die Sakramente spenden!

Erst wenn Sie begriffen haben, daß sie keine Manager einer (einem Sozialkonzern vorgelagerten) Zeitgeistagentur sind, sondern Seelenhirten, die für das Heil der ihnen anvertrauten Herde Verantwortung tragen.
Erst dann laßt sie wieder auf die Kanzel, wenn sie den Katechismus romanus können. Nehmt ihnen aber die Mikrophone weg, die zum Nuscheln, Vernuscheln oder auch zur Geschwätzigkeit verleiten!

Nun könnte ich noch fröhlich eine etwas spleenige Wunschliste von Kandidaten, Bruderschaften und Orden in den Orbit schießen, um die kleine Brandrede abzuschließen. Aber wen interessiert das schon?

Ich versuche es einmal mit einer kalendarischen und sprachlichen Rückbesinnung, die Sie bitte als Versuch einer Anknüpfung an gute Traditionen und als Überwindung von Sprech- und Denkverboten werten mögen:

Ich möchte Sie am heutigen Fest Mariä Namen, das uns an den glorreichen Sieg über die Osmanen am Kahlenberg erinnert, dazu auffordern, für Kirche, Volk und Vaterland zu beten, die wieder von äußeren und inneren Feinden bedrängt sind!

Suchen wir unsere Zuflucht bei der Gottesmutter!
Rufen wir den Erzengel Michael um seine Hilfe im Streit!