Mittwoch, 26. September 2018

Anhalten! Pause! Nachdenken!

Jeder und jede, der/die sich an Schutzbefohlenen (Kindern und Jugendlichen) oder abhängig Angestellten (Erwachsenen) in welcher Form auch immer wehrlosen Menschen vergreift, zerstört elementarste Vertrauensverhältnisse, zerstört letztlich die Seelen der Opfer.
Das widerspricht dem, was Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen, TrainerInnen, JugendleiterInnen, ChefInnen und Priester (jeder Hierarchiestufe) leben bzw. leisten sollen und müssen.
Einer solchen Person fehlt aufgrund persönlicher Disposition die Eignung, sich so zu verhalten, wie er/sie sich verhalten müßte, sprich: Sie (die Person) ist ungeeignet. (Ob ich den/die Versagende(n) jetzt als psychisch krank oder als moralisches Vakuum ansehe, ist an dieser Stelle uninteressant.)

Wenn dies erkannt wird, muß dafür gesorgt werden, daß diese Person keinen Schaden mehr anrichten kann und zwar umgehend. Das muß  - nach sorgfältiger Prüfung und ohne Ansehen der Person - auch die entsprechenden Konsequenzen haben.
Doch was hat das mit dem Zölibat zu tun?
Genauso viel oder wenig wie mit der Ehe, nämlich überhaupt nichts!

Immer wieder arbeiten z. B. Buchhalter darauf hin,  um durch Ausnutzung ihrer Vertrauenstellung (und mehr oder minder geschickte Anwendung ihrer Fachkenntnisse) Geld für sich abzuzweigen. Egal, welche Sicherungsmaßnahmen auch in den letzten Jahrzehnten durch die EDV zusätzlich eingebaut wurden, es gibt immer wieder Kandidaten, die diese Systeme zu umgehen wußten und wissen.
Sie können solche Fälle nie ganz vermeiden. Sie müssen immer mit einem Vertrauensvorschuß arbeiten und auf die moralische Integrität des Buchhalters hoffen. Eine Spiel- oder Kaufsucht, der Traum vom Leben unter Palmen kann gut verdeckt werden und irgendwann ist das Geld futsch!

Niemand ist bisher auf die Idee gekommen, deswegen die Buchhaltung als solches aufzugeben.
Wie sollte man das auch anstellen?
Die Notwendigkeit einer Buchhaltung ist doch evident!
Also Buchhalter rausschmeißen. Prozeß machen. Weitermachen!


In Sportvereinen kommt es immer wieder zu Mißbräuchen. Mal ist es der Ehrgeiz des Vorstandes (der Eltern) oder die Frage der Vertragsverlängerung für den Trainer, Sponsorengelder, Ruhmsucht etc., daß Sportler verheizt, gedopt werden. Auch hier nutzen Personen ihre Vertrauens- und Machstellung aus, bis hin zu sexuellen Übergriffen.

Niemand ist bisher auf die Idee gekommen, deswegen Sport als solches aufzugeben.
Täter rausschmeißen. Vorstand auswechseln. Weitermachen!
Sport ist gesund und schwarze Schafe, tja damit muß man leben!

Anhalten! Pause!

Wenn wir uns nun die fast täglich präsentierten Mißbrauchfälle ansehen, die von Priestern in unserer Kirche begangen wurden, so fallen m. E. folgende Sachverhalte auf:
1. Schweigen: Es wurden in den letzten Jahrzehnten eine erschreckende Anzahl von Fällen nicht verfolgt und die entsprechenden Täter nicht sanktioniert. Ob und wieviele der Hierarchie bekannt waren und beschwiegen wurden,  wer weiß das schon ...
2. Schweigen: Die mediale Empörung ist groß und führt zu kritischen Artikeln auch gegenüber Franz I., der sich seit geraumer Zeit in Schweigen hüllt, weil er durch die Vorwürfe von Erzb. Viganò schwer belastet wird,  in der Vergangenheit ebenfalls geschwiegen zu haben und nicht nur das.
3. Schauen wir zurück auf meine Beispiele oben, so wäre es nur verständlich, wenn man nun den Rauswurf der "Buchhalter" und einen "Vorstandswechsel" forderte. Verantwortliche müssen notfalls zur Verantwortung "gezogen werden", wenn sie nicht bereit sind, diese freiwillig zu übernehmen. Stattdessen fordert man
4. die Abschaffung des Zölibates und ruft gleichzeitig zum Kirchenaustritt auf!


Anhalten!
Pause!
Nachdenken!

Exkurs:
Der Zölibat ist eine Säule des Priestertums. Durch die Unabhängigkeit von weltlichen Abhängigkeiten (wie Frau und Kinder) ist der Priester frei und nicht erpressbar.
So ist die Unverbrüchlichkeit des Beichtsiegels mittelbar, wenn nicht gar unmittelbar mit diesem verbunden.
Man denke an den Heiligen Johannes von Nepumuk.
Er ist frei für die aufreibende Seelsorge.
Man denke an den "Pfarrer von Ars".
Er kann in Zeiten der Verfolgung frei für Christus agieren.
Man denke an den seligen Graf von Galen oder die Bischöfe der chinesischen Untergrundkirche.
Er kann bis zum Selbstopfer Zeuge Christi werden.
Man denke an den Heiligen Maximilian Kolbe.
Er muß dafür niemanden verlassen oder "im Stich lassen". Er geht nur weiter auf den zu, auf den er sich schon beim Zölibatsversprechen ganz geworfen hat, Gott!
Diese Unabhängigkeit braucht das Priesteramt, das nicht mit dem Pastor, dem Predigerdienst verwechselt werden darf!
Wem das zu "steifleinen daherkommt", der lese in diesen Zeiten, in denen uns nicht der Humor als göttliches Geschenk und notwendiges Korrektiv verloren gehen darf, das berühmte Schwarzbuch von Hans Conrad Zander: "Zehn Argumente für den Zölibat"

Der Zölibat ist nicht das Problem!
Der Bruch des Zölibates ist das Problem!
 
Man kann die Buchhaltung nicht aufgeben, weil sie für die Führung eines Unternehmens unabdingbar ist.
Man gibt den gesunden und Freude machenden Sport nicht auf, wenn der Trainer sich nicht zu benehmen weiß oder sein Arbeit nicht macht.
Man prüft die Bücher! Man sorgt als Vereinsmitglied dafür, daß entsprechend aufgeräumt wird, mit Verstand und Anstand (auch wenn ihn die anderen vermissen ließen)!

Alles, was uns jetzt an Skandalisierung durch die Medien angeboten wird, dient nur einem Ziel, die Krise der Kirche dazu zu nutzen, sie von außen und innen zu zerstören!
Die Kirche ist der erklärte Feind von Spiegel und Co!
Mit Hilfe von Experten ("Pfeiffer, Sie faseln! ... Ist Ihnen necht wohl?") versucht man nun, nachdem nun das "Säkularisierungsprojekt Bergoglio" ins Schlingern gerät, ihn, der sich seines Amtes offensichtlich als nicht würdig (!) erwiesen hat und nun über die Fäden seines Netzwerkes von Abhängigen stolpert, dazu zu benutzen, Kirche samt Papstamt zu zerstören. Denn sie, die Una sancta, ist die Einzige, die sich dem politischen Wahnsinn, der sich überall auf der Welt zeigt, entgegenstellen könnte.
Die Bilderstürme in unseren Kirchen waren nur ein äußeres Zeichen für die geistliche (und damit auch moralische) Entkernung der Kirche im Umfeld von Vat. II, die Verwohnzimmerung der Sakralbauten, die Anbiederung an die Moden, das langsame Aufgehen im Zeitgeist ...
Meine Herren Hirten, ihr habt es verabsäumt zu sagen, sichtbar und spürbar werden zu lassen, daß die Kirche Gottes der einzige Weg zum ewigen Heil ist und nicht ein "Sinnstifter neben anderen".
Auch da habt ihr nicht nur geschwiegen ...

Anhalten!
Pause!
Nachdenken!

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