Während der esoterische Aberglaube von Engelwesen in den letzten Jahren boomte, haben es die Kirche und die anderen christlichen Gemeinschaften verpaßt, den nach Hilfe und Beistand suchenden Menschen den Zugang zum Original (Erzengel, Engel, Schutzengel etc.) zu schenken.
Beredtes Beispiel für dieses Versäumnis ist die Entscheidung des Gesangbuchausschusses, das auf Friedrich von Spee zurückgehende Michaelslied nicht ins neue Gotteslob zu übernehmen.
Ein wichtiges Stück Barockliteratur, ein Stück deutscher Identität, eine Erinnerung an die Zeit des 30-jährigen Krieges, das einzige Michaelslied, ist uns aus - welchen Gründen auch immer - genommen worden.
Auch das von der Priesterbruderschaft St. Petrus herausgegebene Gebet- und Gesangbuch "Laudate Patrem" hat nur eine adaptierte Fassung (Nr. 505).
Auf der Seite:
http://zaezilie.blogspot.com/2011/09/unuberwindlich-starker-held.html
Finden Sie interessante Details zum Lied und auch eine lateinische Fassung.
Aus gegebenem Anlaß stelle ich hier noch einmal das Gebet an den Erzengel Michael ein, welches Leo XIII. in einem Motu proprio am 25. September 1888 veröffentlicht hat.
Heiliger Erzengel Michael
von Papst Leo XIII. (1810 - 1903)
Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen,
verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten,
gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis
und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen.
Komme den Menschen zu Hilfe,
die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen,
und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.
Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn,
wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes
und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast!
Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.
Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange,
die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt.
Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.
Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben.
Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst.
Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister
in Raubzügen auf der Erde umher,
um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen
und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren,
um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen.
Wie Abwasser gießt der feindselige Drache
das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat:
Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung;
den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.
Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche,
die Braut des unbefleckten Lammes,
mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut.
Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt.
Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit
zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt,
voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist,
sie auch die Herde zerstreuen können.
Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz,
und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei! Gib Du ihm den Sieg!
Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer.
Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst.
Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut,
um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.
Bitte inständig den Gott des Friedens,
Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen,
damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne!
Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten,
lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen,
während Du den Drachen ergreifst,
die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest,
damit er die Völker nicht mehr verführe.
V.: Seht das Kreuz des Herrn. Hinweg ihr feindlichen Kräfte.
R.: Der Löwe vom Stamme Judas aus dem Hause Davids hat gesiegt.
V.: Laß Deine Gnade über uns walten, o Herr.
R.: So wie wir es von Dir erhoffen.
V.: Herr, erhöre mein Gebet.
R.: Und laß mein Rufen zu Dir kommen.
Lasset uns beten:
O Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir rufen Deinen heiligen Namen an und als demütig Bittende flehen wir bei Deiner Milde, daß durch die Fürbitte der unbefleckten Jungfrau Maria, unserer Mutter, sowie des ruhmreichen Erzengels Michael, Du uns beistehen wollest wider Satan und die anderen unreinen Geister, die in der Welt umherschweifen, um der Menschheit zu schaden und die Seelen zu verderben.
Amen.
1 Kommentar:
Wie passend ist dieses Gebet für die heutige Zeit. Kein Wunder, dass interessierte Kreise dieses Gebet zurückdrängen und abschaffen wollen und es fast gelungen ist.
Beten wir dieses Gebet jeden Tag!
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