Eine Dichterin wie Gertrud Auguste Freiin von le Fort wußte noch darum, daß die Knie unsere Flügel sind. Die moderne Prothetik vollbringt heutigentags kleine medizinische Wunder, die den Behandelten größtmögliche Bewegungsmöglichkeiten wieder herstellen. Doch in den Gefilden des Klerus scheint eine neuartige Erkrankung die Formen des des Betens mit Körper und Seele immer mehr einzuschränken.
Der sog. "meniscus episopalis" (Kürzel: m.e.) erlaubt es einer immer größeren Anzahl älterer und auch jüngerer Angehöriger des Klerus nicht mehr, vor Tabernakel oder ausgesetztem Allerheiligsten die Ausführung einer einfachen bzw. doppelten Kniebeuge. Ob es sich dabei um eine Übertragung des sog. "meniscus populi" (Kürzel: m.p.) auf den Klerus handelt, ist bisher unklar, da die Ursachen bisher noch völlig im Dunkel liegen.
Beim m.p. ließen sich seit einigen Jahrzehnten vor Ausbruch der Krankheit wiederholt folgende Symptome beobachten: Die Betroffenen litten an allgemeiner Unzufriedenheit. Daneben ließen sich Bewegungseinschränkungen der oberen Extremitäten beobachten (Aufgabe der Gebetshaltung und des Kreuzzeichens) oder plötzlicher Stimmverlust bei Credo und Marienliedern.
Sowohl m.e. als auch m.p. werden von den Betroffenen als Makel angesehen. Übellaunigkeit, mangelnde Freude an hohen kirchlichen Festen und die Ersatzgesten ( z. B. schnelle, verhuschte Verbeugungen) sind wohl Ausdruck eines tiefen Schamgefühls.
Während es in einigen Diözesen schon Versuche gibt, den Betroffenen barrierefreie Veranstaltungen anzubieten (hier ein Link zu kath.net), sieht es in Rom selbst anders aus. Die Erkrankung des Papstes scheint dabei eine Sonderform zu sein (m. pap. = meniscus papalis), da die Unbeweglichkeiten nur lokal und temporär auftreten (in Kirchen, beim Hochgebet, oder zu Fronleichnam, nicht jedoch in Gefängnissen bei der Fußwaschung von verurteilten Kriminellen). Franz I. meidet an entsprechenden Tagen die Öffentlichkeit, wenn er seine Erkrankung nicht durch entsprechende Ersatzgesten kaschieren kann. Einzelne Kardinäle scheinen jedoch (der Herr sei gepriesen!) immun zu sein (ein Link zu katholisch.de). Vielleicht wird es in einiger Zeit möglich werden, durch Impfungen oder ähnliches die weitere Ausbreitung der Krankheit zu stoppen.
Zur Zeit gibt es nur ein Mittel:
Halten Sie sich fit
- durch häufige Kirchenbesuche
- machen Sie das ganze Fitnessprogramm in Messen und Andachten mit
- legen sie zum Schlußsegen eine Extrakniebeuge oben drauf!
- Üben Sie selbständig vor dem Tabernakel und vergessen Sie dabei Ihre innere Haltung nicht!
Denn auch Fitnesstrainer wissen: Die Kniebeuge ist die Königin der Fitnessübungen!
1 Kommentar:
Ich habe vor Jahren eine schöne Werbung für ein Fitness-Studio gesehen; ob das die hohen Herren vielleicht motivieren könnte, an sich zu arbeiten? :-)
https://www.gosee.de/image/mcfit-models-for-mcfit-377041/news/14639
(Vielleicht nicht das Bild - aber doch der Spruch: "Immer wenn du in die Knie gehst, stehst du stärker wieder auf" - davon ließe sich doch geradezu auch eine Brücke zu Gertrud Auguste Freiin von Le Fort schlagen ...
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